Befreiungsschlag in Sandersdorf

Die Korbjäger der BAYER GIANTS hatten eine lange Anreise in den Knochen. Rund 450 Kilometer ging es im „tiefen Winter“ per Bus gen Osten, um in Sandersdorf gegen die BSW Sixers anzutreten. Doch der Spielbeginn im Ballsportzentrum Sandersdorf verzögerte sich um gut 45 Minuten. Der Grund: Eine defekte Heizungsanlage sorgte für kalte Temperaturen in der Halle. Knapp 14 Grad wurden am Platz der Deutschen Einheit gemessen – laut Spielverordnung zu niedrig, um eine Partie in der BARMER 2. Basketball Bundesliga anzupfeifen. Gegen 16:45 Uhr konnte es dann endlich losgehen und die rund 620 Zuschauer sahen eine interessante Zweitligapaarung…

Spielverlauf: GIANTS zeigen sich deutlich verbessert

Bereits in der Anfangsphase der Begegnung machten die GIANTS klar, dass mit ihnen heute zu rechnen war. So gelang den Leverkusenern ein konzentrierter, guter Start in die Partie. Mit 13:4 setzen sich die Gäste schnell ab (5. Minute) und diese Führung war auch in der Höhe vollkommen verdient. Während BAYER die eigenen Würfe hochprozentig traf, haderten die Sixers mit der eigenen Wurfquote. Bei den Gastgebern gelang vor allem von „Downtown“ recht wenig. Doch mit zunehmender Spieldauer wurden die Jungs von Coach Christopher Schreiber stärker. Punkt um Punkt machten die Sandersdorfer auf die Gäste gut und die „Riesen vom Rhein“ verloren ein wenig die Kontrolle über das Spiel. Dennoch behielt das Auswärtsteam die Führung inne und das erste Viertel endete beim Stand von 22:25.

Der zweite Abschnitt gestaltete sich eng. Erfolgreiche Leverkusener Korbaktionen wussten die Gastgeber stets mit Punkten ihrerseits zu kontern. Die Zuschauer bekamen offensiv attraktive zehn Minuten zu sehen, in denen die beiden Mannschaften mit sehenswerten Aktionen zu glänzen wussten. Am Ende der ersten Halbzeit konnte sich BAYER, aufgrund der beiden überragend aufspielenden Sebastian „Manni“ Brach und Trey McBride (dazu später mehr) einen kleinen Vorsprung herausspielen. Mit einer Führung von sechs Zählern (44:50) für die GIANTS ging es zur Pause in die Kabine.

Hatten die GIANTS nach der Halbzeit oft das Problem, dass sie den Fokus verlieren, so war dies am 10. Spieltag in der Saison 2023/24 nicht der Fall. Mit 6:2 startete Leverkusen in den dritten Abschnitt und baute so das Punktepolster auf zehn Zähler aus (46:56, 22. Spielminute). Die Farbenstädter ließen sich auch in den folgenden Minuten nicht aus dem Konzept bringen und zeigten eine recht solide Vorstellung. Mit 71:63 lagen die „Riesen vom Rhein“ nach dreißig absolvierten Minuten in Front.

Jetzt galt es für LEV noch zehn Spielminuten konzentriert aufzuspielen um den Sieg über die Zeit zu bringen. Trey McBride und Kevin Strangmeyer eröffneten den Schlussdurchgang mit je zwei Zählern und bauten den Vorsprung einmal mehr aus (63:75 – 32. Spielminute). BAYER hielt in den folgenden Minuten den Fokus hoch und wenn die Hausherren scorten, dann fanden die GIANTS eine Antwort in Person von Sebastian Brach. Der gebürtige Gießener konnte im letzten Abschnitt stolze drei Dreier erzielen. Für die Sixers war die Hypothek gegen zwei stark punktende Leverkusener (Brach und McBride) am Ende einfach zu hoch. Zwar kämpfte BSW, aber am Ende konnte der 14-malige Deutsche Meister zwei wichtige Punkte aus Sachsen-Anhalt entführen. Mit 92:87 bezwangen die „Gnadisten“ den bis dato Tabellenzweiten der ProB-Nord.

Der alles überragende Spieler auf Seiten der GIANTS war Sebastian Brach. Der Guard, der in der aktuellen Saison noch auf seinen absoluten Durchbruch wartete, feierte sein „Breakout“ gegen Sandersdorf. Der Point Guard erzielte starke 29 Punkte und verteilte sechs Korbvorlagen. Der verdiente Lohn war eine Effektivität von 34. Trey McBride zeigte einmal mehr eine gute Leistung, kam auf 21 Zähler, fünf eingesammelte Rebounds und fünf Assists. Auch Joshua Dahmen (zehn Punkte, drei Assists) überzeugte.

Gnad: „Schwierige Situation gut gemeistert."

GIANTS-Headcoach Hansi Gnad fand im Anschluss an den Sieg folgende Worte: „Für uns war das keine einfache Situation heute. Wir sind in eine eiskalte Halle gekommen, in der es deutlich kälter als 15 Grad waren und so war ein Start nach Statuen nicht möglich. Am Ende möchte ich aber meiner Mannschaft zu einer reifen und guten Vorstellung in Sandersdorf gratulieren. Wir haben viele Dinge richtig gemacht, die in den vergangenen Wochen nicht funktionieren wollten. Die Jungs haben den Ball gut laufen lassen, wenig Fehler gemacht und vor allem gute Entscheidungen getroffen. Ich bin hochzufrieden, dass wir zwei wichtige Punkte in dieser sehr ausgeglichenen Liga einfahren konnten.“ Ein Extra-Lob verteilte Gnad ebenfalls: „Sebastian hat ein ganz tolles Spiel gemacht und wichtige Würfe getroffen. Auch Trey spielt seit Wochen konstant auf und hat effizient gescort. Das hat uns gegen die Sixers unheimlich geholfen!“

Für die GIANTS steht am 11. Spieltag ein Heimspiel auf dem Programm. Die „Riesen vom Rhein“ empfangen am Samstag, 09.12.2023, um 20 Uhr, in der Ostermann-Arena den SC Rist Wedel. Bereits um 16 Uhr spielt die Leverkusener Zweitvertretung an der Bismarckstraße in der 1. Regionalliga West gegen die BSV Münsterland Baskets Wulfen – ein echter „Doubleheader“ also.

Scoring BAYER GIANTS Leverkusen (vs. BSW Sixers): Sebastian Brach (29 Punkte), Trey McBride (21), Joshua Dahmen (10), Marius Stoll (9), Quadre Lollis Jr. (6), Latrell Großkopf (5), C.J. Oldham (4), Kevin Strangmeyer (4), Sören-Eyke Urbansky (4) und Lennart Litera.

Christopher Kwiotek