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Dr. Jürgen Ramacher feiert am Mittwoch seinen 70. Geburtstag.
Dr. Jürgen Ramacher feiert am Mittwoch seinen 70. Geburtstag.

| Leichtathletik

Dr. Jürgen Ramacher wird 70

Seit 1979 schwören die Leichtathleten des TSV Bayer 04 Leverkusen auf ihren „Doc“.


Seit 1979 schwören die Leichtathleten des TSV Bayer 04 Leverkusen auf ihren „Doc“. Auch wenn er am Mittwoch (12. Februar) sein 70. Lebensjahr vollendet, setzt Dr. Jürgen Ramacher die langlebige Liaison fort und praktiziert weiter - sich die eigene körperliche Fitness bewahrend. Und eine innere Jugendlichkeit.

Als Mannschaftsarzt der Fußballer von Bayer 04 Leverkusen arbeitetet er in der Ära Detmar Cramer und betreute 2002 die Fußball-Weltauswahl unter Mário Zagallo, dem brasilianischen Nationaltrainer. Als die deutschen Handballer 1989 in Dänemark die B-Weltmeisterschaft gewannen, zeichnete Dr. Jürgen Ramacher als Mannschaftsarzt des DHB verantwortlich. Doch seine große Leidenschaft gilt der Leichtathletik. Seit 1979 betreut der Mediziner die Läufer, Springer und Werfer des TSV Bayer 04 Leverkusen, zeitweise auch als DLV-Arzt.

So erlebte er 1992 als Olympiaarzt in Barcelona die Olympiasiege von Heike Henkel (Hochsprung) und Dieter Baumann (5.000 m) vor Ort mit. Gerne erinnert sich der Jubilar auch an die Olympischen Spiele 2000 in Sydney. „Eine tolle Atmosphäre“, schwärmt der drahtige Doktor, der auch selber immer noch die Wettkampfschuhe schnürt. Sein Steckenpferd: der Hochsprung. Sein größter Erfolg als Senioren-Sportler: der Sieg bei den Hallen-Europameisterschaften 2013 in San Sebastian in der Altersklasse M60.

Gesundheitliche Rückschläge

Schon 2005 hatte „Rami“, wie ihn die Sportkameraden rufen, bei der Senioren-EM in der M50 Silber geholt. Doch zwischen beiden EM-Medaillen musste er gesundheitsbedingte Rückschläge verkraften. 2007 machte eine Herzmuskelentzündung eine Herzklappenoperation notwendig. Dann die nächste niederschmetternde Diagnose: ein Dickdarm-Karzinom. Es folgten Chemotherapie und Bestrahlung.

Aber aufgeben? Niemals. Jürgen Ramacher steckte den Kopf nicht in den Sand, sondern trieb weiter Sport – die Säule, um die sich Zeit seines Lebens alles drehte. „Infiziert“ durch Horst Kunze, seinen Sportlehrer am Gymnasium Attendorn, erwarb er nach dem Abitur an der Deutschen Sporthochschule Köln das Sportlehrer-Diplom. Ein Medizin-Studium schloss sich an. Als Facharzt für Allgemeinmedizin, Sportmedizin und Chirotherapie betreibt er eine Praxis in Bergisch-Gladbach.

 

Inszenierte Erinnerungen an der Wand

Seine Patienten vertrauen auf den in jahrzehntelanger Erfahrung im Umgang mit lädierten Leistungssportlern geschärften diagnostischen Blick - und bestaunen die in der Praxis an den Wänden hängenden Bilder. Sie zeigen „Doc“ Ramacher mit bekannten Sportlern, darunter auch Boris Becker und Michael Stich.

Dass sich ihm Sportprofis mit Selbstverständlichkeit anvertrauen, hat wohl auch damit zu tun, dass sich der feinfühlige Medikus in sie hineindenken und mit ihnen fühlen kann. Auch mit 70 schaut er weiter nach vorn, in Rente zu gehen kommt ihm nicht in den Sinn. Denn niedergelassene Kassenärzte dürfen so lange praktizieren, wie sie wollen. Beziehungsweise sich fit fühlen. Und das dürfte bei Dr. Jürgen Ramacher noch einige Zeit der Fall sein.

Harald Koken

 

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