Dritter GIANTS-Streich folgt zugleich

Vor Spielbeginn sorgte eine ganz besondere Personalie bei den „Giganten“ für Gesprächsstoff: Mike Koch, Europameister 1993 und mehrfacher Deutscher Meister mit den Farbenstädtern, vertrat an der Seitenlinie Co-Trainer Philipp Stachula, der mit der BAYER-NBBL in Hamburg weilte. Ein „Freundschaftsdienst" von Koch für seinen Freund Hansi Gnad, die sich seit vielen Jahren kennen. So gingen die Leverkusener mit einem „Europameister-Duo“ (Gnad / Koch) gegen die SBB Baskets in die Begegnung, welche keine einfache werden sollte…

Vor 733 Zuschauern in der Halle der Freundschaft fanden die Gastgeber besser in die Begegnung als der 14-fache Deutsche Meister. Angeführt vom starken Martin Bogdanov, der an diesem Nachmittag stolze 23 Punkte erzielen konnte, kamen die Wolmirstedter schnell ins Rollen. Mit 13:7 führten die Hausherren nach sechs Minuten. Die GIANTS versuchten im Spiel zu bleiben, es hakte aber bei der eigenen Verwertung der Wurfchancen. Vor allem von „Downtown“ verfehlten die Würfe reihenweise ihr Ziel. Nach zehn absolvierten Minuten war BAYER zwar noch in unmittelbarer Schlagdistanz (16:23), doch die Führung der Baskets ging vollkommen in Ordnung.

Nach der ersten Viertelpause lief es bei den Rheinländern zusehends besser. Nach einem 10:2-„Run“ der GIANTS ging das Team von Coach Hansi Gnad in Führung (28:26 – 16. Spielminute). In der Folge aber wurde Wolmirstedt stärker und es gelang BAYER nicht den Vorsprung zu vergrößern, im Gegenteil: Die SBB Baskets gingen wieder deutlich in Front und es gelang den Ostdeutschen gar mit einem Vorsprung von sieben Zählern in die Halbzeitpause zu gehen. Ein 36:43 aus Sicht der „Riesen vom Rhein“ leuchtete auf der Anzeigetafel auf. Es konnte in den kommenden 20 Spielminuten nur besser für den ProB-Meister von 2019 werden.

Und in der Tat: Es lief tatsächlich besser auf Seiten der Gäste, denn diese trafen gleich drei Dreier in Serie (zweimal Marius Stoll und Joshua Dahmen). Die Wolmirstedter antworteten zwar prompt, doch nun blieb die Begegnung ausgeglichen. Leverkusen hatte endlich in die Partie gefunden und jetzt sahen die Zuschauer eine Paarung, die heiß umkämpft war. Beide Teams schenkten sich im dritten Viertel nicht, sie fighteten um jeden Ball, um jeden Rebound. Mit einem 11:3-„Lauf“ am Ende der dritten zehn Minuten eroberte BAYER nicht nur die Führung, sondern ging auch mit eben dieser in den Schlussabschnitt (66:62).

In der letzten Periode des Spiels sahen die GIANTS lange wie der sichere Sieger aus. Man setze sich weiter ab und führte, in der 35. Spielminute, verdient mit 73:64. Doch wer an dieser Stelle davon ausging, dass Leverkusen nun dem sicheren Sieg ruhig und gemächlich entgegengehen würde, der sollte sich täuschen. Es war ein Spiel der Läufe und Wolmirstedt konterte in der Schlussphase der Begegnung. Zehn Sekunden vor dem Ende traf Justin Stovall zwei wichtige Freiwürfe für die Gastgeber zum 84:81. Jetzt waren die Baskets auf der Siegesstraße, doch Marius Stoll blieb kühl, nahm einen Wurf aus der Distanz und traf bei noch vier verbliebenen Sekunden Spielzeit zum 84:84 – Overtime!

Die fünf Minuten Verlängerung waren vor allem von vielen Freiwürfen geprägt. So kam es zu einem weiteren Showdown in den letzten Sekunden, der dieses Mal allerdings über Sieg oder Niederlage entscheiden sollte. Maximilian Begue traf einen wichtigen Mitteldistanzwurf zur 92:91-Führung der Sachsen-Anhalter bei noch fünf Sekunden auf der Spieluhr. Nun musste alles ganz schnell gehen. Einwurf BAYER, der Ball ging in die Hände von Trey McBride, dessen Nahdistanzwurf sein Ziel verfehlte. Den fälligen offensiven Rebound konnte sich Kevin Strangmeyer mit viel Mühe erkämpfen. Der Brettspieler ging in der Folge hoch zum Layup, der Ball tanzte auf dem Ring und siehe da: Er fällt rein - unter großem Jubel feiern die GIANTS einen 93:92-Sieg gegen Wolmirstedt!

Mit 19 Punkten war Marius Stoll einmal mehr Topscorer seiner Farben. Der Guard übernahm wieder viel Verantwortung und seine gute Leistung wurde belohnt (Effektivität: 13). Mit einer Gesamteffektivität von 21 war Trey McBride der statistisch gesehen beste Spieler der GIANTS. Der US-Amerikaner markierte 18 Punkte und griff 11 Rebounds ab. Es ist das erste „Double-Double“ des athletischen Combo-Guard. Sebastian Brach erzielte 13 Zähler, Joshua Dahmen (11) und C.J. Oldham (11) konnten ebenfalls zweistellig scoren.

Coach Hansi Gnad schnaufte nach dem engen Erfolg einmal kräftig durch: „Am Ende hat das Glück über Sieg und Niederlage entschieden. Wolmirstedt hat bis zur letzten Sekunde gekämpft und wir mussten uns arg strecken, damit wir diese Begegnung gewinnen. Die Basketballfans in der Halle oder vor den Bildschirmen haben eine super unterhaltsame Begegnung gesehen, soviel steht einmal fest. Wir werden uns jetzt regenerieren und freuen uns auf das nächste Heimspiel!“

Für BAYER geht es am kommenden Sonntag, 15.10.2023, um 16 Uhr, mit einem Spiel in der Ostermann-Arena weiter. Gegner an der Bismarckstraße ist dann die Seawolves Academy aus Rostock (<< hier geht es zu den Tickets >>).

Scoring BAYER GIANTS Leverkusen: Marius Stoll (19 Punkte), Trey McBride (18), Sebastian Brach (13), Joshua Dahmen (11), C.J. Oldham (11), Latrell Großkopf (7), Sören-Eyke Urbansky (4), Kevin Strangmeyer (4), Marko Boksic (3) und Quadre Lollis Jr. (3).

Christopher Kwiotek