Gastgeber erkämpfen 27 Landesmeistertitel
Der gastgebende TSV Bayer 04 hat am Wochenende bei den Nordrhein-Hallen- und NRW-Winterwurfmeisterschaften 27 Titel erkämpft.
Siebenkämpferin Caroline Klein und Langstreckler Jonathan Dahlke setzten sich sogar zweimal durch.
Caroline Klein meldete sich über 60 Meter Hürden nach längerer Verletzungspause mit der Steigerung auf 8,32 Sekunden eindrucksvoll zurück. Im vergangenen Jahr waren national nur vier Athletinnen schneller. Tags darauf baute sie im letzten Durchgang des Weitsprungs mit 6,14 Metern ihre Führung aus und holte ihren zweiten Titel. „Immer wieder haben mich Oberschenkelprobleme zurückgeworfen. Dann kamen Fußprobleme hinzu“, berichtete die 23-Jährige, die von Erik Schneider trainiert wird.
„Letztes Jahr fing gut an, aber in Ratingen habe ich beim Hochsprung meinen Fuß schräg reingesetzt und mir das Innenband gerissen“, beschrieb die Siebenkampf-Sechste der U23-EM von 2017, deren Start bei den Deutschen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften am übernächsten Wochenende an gleicher Stelle noch nicht sicher ist. Dort möchte aber Mareike Arndt um die Medaillen mitkämpfen. Die EM-Teilnehmerin wurde mit 13,67 Metern Nordrhein-Hallenmeisterin im Kugelstoßen – vor Caroline Klein (13,45 m).
Aleixo Platini Menga wieder topfit
Auch Aleixo Platini Menga greift wieder an. Die Achillessehne zwickt nicht mehr, nach sechsmonatiger Wettkampfpause meldete sich der 32-Jährige als 60-Meter-Sieger eindrucksvoll zurück. Der Athlet von Hans-Jörg Thomaskamp stürmte in 6,87 Sekunden zum Nordrhein-Meistertitel. „Der Wettkampf war ein Muntermacher. Ich komme gerade aus einem harten Trainingslager auf Teneriffa und muss erst einmal die Sensoriken und Sprintmechaniken wieder erwecken“, philosophierte Aleixo Platini Menga.
„Es gibt noch ein paar technische Feinheiten, an denen ich arbeiten muss, um mich in einer 6,6er- oder 6,7er-Region zu bewegen. Ich weiß was ich kann. Jetzt geht es darum, dieses Können an einem Race Day umzusetzen.“
Auch bei den Frauen blieb der 60-Meter-Titel in Leverkusen. Jennifer Montag lieferte im Vor- und Endlauf jeweils 7,42 Sekunden ab – nur sechs Hundertstel an der persönlichen Bestzeit vorbei. „Das waren auf jeden Fall nicht 100 Prozent meines Leistungsvermögens. Ich hatte mir eine 7,35 erhofft. Unter anderem habe ich meine Stärke am Start nicht ausgereizt. Aber da geht noch was“, kommentierte die 21-Jährige.
Bo Kanda Lita Baehre „absolut unzufrieden“
Als Extraklasse-Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre im zweiten Versuch 5,40 Meter überquerte, war er bereits alleine im Wettbewerb. Doch locker wurde der Lokalmatador dadurch nicht, 5,55 Meter waren für ihn diesmal zu hoch. „Ich hätte auf jeden Fall höher springen können, aber das bin ich nicht und deswegen bin ich absolut unzufrieden“, erklärte der WM-Vierte. „Ich hoffe, dass ich in die nächsten Wettkämpfe besser reinkomme. Heute war das nicht so, aber das ist Stabhochsprung“, sagte der 20-Jährige.
Weniger dramatisch bewertete Trainerin Christine Adams das Ergebnis. „Bo ist letzte Woche in Merzig mit verkürztem Anlauf 5,51 Meter gesprungen. Heute war es der erste Wettkampf aus 16 Schritten. Unabhängig von der Höhe waren die Sprünge gut, aber es fehlt noch die Feinabstimmung. Die Latte ist leider nicht liegengeblieben. Jeder hat gesehen, dass 5,40 Meter nicht das aktuelle Leistungsvermögen sind“, analysierte die zweifache Hallen-EM-Zweite.
Torsten Sanders begnügt sich mit 2,13 Metern
Hochsprung-Sieger Torsten Sanders gab sich mit 2,13 Metern zufrieden und verzichtete auf weitere Versuche. Verhalten laufend war Rebekka Ackers über 800 Meter in 2:09,83 Minuten ungefährdet. U20-EM-Teilnehmer Tim Eikermann debütierte bei den Männern über 60 Meter Hürden mit einem Sieg in 8,03 Sekunden. Später erhöhte der Deutsche U23-Vizemeister in einem Einlagelauf gar auf 7,99 Sekunden. Remo Cagliesi (6,97 m) schrammte im Weitsprung hauchdünn an der Sieben-Meter-Marke vorbei. Fabian Bürckel dominierte in 21,74 Sekunden über 200 Meter. Linda Buschke führte über 400 Meter in 57,88 Sekunden die Frauen-Konkurrenz an.
Jana Kulessa kam als Hochsprung-Titelträgerin mit 1,78 Meter dicht an ihre Bestleistung heran. Jonathan Dahlke landete über 1.500 Meter (3:54,45 min) und 3.000 Meter (8:19,16 min) souveräne Start-Ziel-Siege. Den 1.500-Meter-Titel der Frauen holte Berit Scheid (4:37,37 min). Annasophie Drees kam bei ihrem ersten Lauf im Leverkusener Trikot über 3.000 Meter auf 10:04,909 Minuten.
Beauty Somuah möchte nach Nairobi
In der U20 feierte Beauty Somuah über 60 Meter in 7,56 Sekunden eine prima Premiere im Dress des TSV Bayer 04 Leverkusen. „Ich bin nicht super zufrieden, aber es ist für den ersten Wettkampf im Jahr ganz okay. Bei stärkeren Gegnerinnen wird es sicher noch schneller. Bei den Deutschen U20-Hallenmeisterschaften werde ich versuchen zu gewinnen. Es soll in diesem Jahr noch unter 7,40 Sekunden gehen“, sagte die Athletin von Jannik Engel, die im Sommer als Einzelstarterin zu den U20-Weltmeisterschaften in Nairobi (Kenia) möchte.
Im Kugelstoßen der U20 wurde Cimberly Dreistein ihrer Favoritenstellung mit 14,05 Metern gerecht. Für Hochsprung-Siegerin Pauline Hillebrand wurden 1,67 Meter notiert. Clara Braun setzte sich hier über 800 Meter in 2:18,43 Minuten durch. Im Stabhochsprung der U20 bewältigte Finn Torbohm 4,70 Meter. Luke Zenker blieb länger wie traumatisiert auf der Matte liegen, als er 4,60 Meter zum dritten Mal gerissen hatte. Im ersten Versuch überquerte 4,50 Meter brachten ihm aber doch den U18-Titel. Allegra Hildebrand war in 25,92 Sekunden schnellste 200-Meter-Sprinterin der U18.
Bei den parallel ausgetragenen NRW-Winterwurfmeisterschaften sicherte sich Tom Brack mit 57,78 Metern den Hammerwurf-Titel bei den Männern. Alisha Dermane-Tiko war in der U20 mit 52,21 Metern eine Klasse für sich. David Schepp (62,75 m) hatte im Speerwurf der U20 knapp neun Meter Vorsprung.
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