Gymnastik-Weltklasse in familiärer Atmosphäre

Das Organisationsteam um Mónika Faßbender und Ariel Milanesio hatte im Vorfeld ganze Arbeit geleistet und mit enormem ehrenamtlichem Engagement wieder einen würdigen Rahmen in der Halle an der Bismarckstraße geschaffen. Der Kontrast hätte größer kaum sein können: Draußen schmuddeliges November-Wetter, drinnen glitzern Weihnachtsrequisiten, Kostüme und Accessoires um die Wette.

Die Veranstaltung hat längst weltweit Maßstäbe gesetzt. Das hat zum einen mit der professionellen und zugleich familiären Atmosphäre zu tun, die die Verantwortlichen nun schon zum 5. Mal geschaffen haben. Zum anderen ist es Ariel Milanesio selbst, der als einer der führenden internationalen Kampfrichter über ein engmaschiges Netzwerk im RSG-Kosmos verfügt. Ihm ist auch zu verdanken, dass sich die Gymnastik-Ikone Fanni Pigniczki auf den Weg nach Leverkusen gemacht hat, um dort als Stargast aufzutreten. Die 23-jährige Top-Athletin, gewöhnt an deutlich größere Arenen, mehr Zuschauer, größere mediale Aufmerksamkeit, war einmal mehr die Idealbesetzung für den sportlichen Höhepunkt dieses RSG-Wochenendes. Für viele der jungen Teilnehmerinnen war es das erste Mal, ein solches Vorbild aus allernächster Nähe beobachten zu können. Die leuchtenden Augen der Kinder verrieten, wie gefesselt sie waren von den turnerischen Ausnahmeleistungen, von der Anmut, ja der Strahlkraft der Olympiateilnehmerin. Fanni Pigniczki war an diesem Nachmittag die personifizierte Motivation für alle in der Halle, die sich vielleicht manchmal mit dem Gedanken tragen, warum man all die Mühe, diesen unbeschreiblichen Aufwand und nicht selten auch Momente des Leidens auf sich nimmt. Ihre Routine, dieselbe, die die WM-Dritte auch bei den großen Meisterschaften gezeigt hat, begeisterte gleichermaßen die jungen Mädchen, die gar nicht dicht genug an die Matte heranrücken konnten, die älteren Gymnastinnen und die staunenden Besucherinnen und Besucher – unter ihnen auch TSV-Geschäftsführerin Anne Wingchen, Bürgermeister Bernhard Marewski und Sportdezernent Marc Adomat.

Zwangsläufig turnte sich Fanni Pigniczki an diesem Samstagnachmittag in den strahlenden Mittelpunkt – ohne allerdings den eigentlichen Teilnehmerinnen des Wintercups die Show zu stehlen. Viel mehr verhalf sie allen Beteiligten zu dem Maß an Aufmerksamkeit, das sie sich als RSG-Familie Tag für Tag hart erarbeiten.

Das Ergebnis dieses Aufwandes war in der Ostermann-Arena zwei Tage lang zu erleben. Etwa 300 Gymnastinnen aus 21 Ländern waren nach Leverkusen gekommen und stellten sich den kritischen Augen der unter der Leitung von Ariel Milanesio arbeitenden Jury. Die Kampfrichter bekamen ebenso wie die Zuschauer - in der Halle waren es knapp 300, am Livestream etwa 4.500 - tolle Darbietungen und einige schöne Erfolge der TSV-Turnerinnen zu sehen.

Vor allem Sofia Rosenberg hat Klasse bewiesen: Bei ihrem ersten Auftritt in der Seniorenkategorie konnte sie gleich dreimal Gold gewinnen. Vereinskollegin Sabina Gasanow ist in derselben Kategorie Zweite mit dem Ball geworden. Über den ersten Platz mit Keulen und den zweiten Platz im Mehrkampf freute sich Jasmin Bodrug. Überzeugen konnte auch die erst zwölfjährige Olivia Minnie Misterek. Sie belegte bei den Pre-Junioren dritte Plätze im Mehrkampf und mit dem Ball, zudem gewann sie die Silbermedaille mit den Keulen.

Nach zwei Tagen Sportgymnastik der Extraklasse blicken die Veranstalter auf ein erfolgreiches Wochenende zurück: „Aus unserer Sicht war es insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung. Wir haben tolle Rückmeldungen von unseren Gästen und vom Publikum erhalten“, freut sich Veranstaltungsleiterin Mónika Faßbender. Und während sie das sagt, hat sie gemeinsam mit Ariel Milanesio längst weitere Ideen für den Wintercup 2024 gesammelt.

Uwe Pulsfort

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