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Lennard Winter erzielte gegen Tübingen zehn Punkte / Foto: Pressefoto Ulmer
Lennard Winter erzielte gegen Tübingen zehn Punkte / Foto: Pressefoto Ulmer

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Knappe Auftaktniederlage im Halbfinale

Die BAYER GIANTS Leverkusen sind haarscharf an einer Überraschung vorbeigeschrammt: Der deutsche Rekordmeister unterlag in Spiel Eins im Playoff-Halbfinale in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA gegen die Tigers Tübingen mit 83:85.


Beide Mannschaften hatten kurz vor Spielbeginn bekanntgegeben, dass sie auf wichtige Akteure verzichten müssen. Während die Tigers nicht auf die Dienste von Topscorer Ryan Mikesell und Aatu Albert Kivimäki zurückgreifen konnten, fehlte bei den GIANTS weiterhin J.J. Mann (Schulterverletzung).

Die Hausherren konnten mit ihrem Handicap zunächst besser umgehen und starteten furios in die Begegnung. Vor rund 1.200 Zuschauern in der Paul Horn-Arena setzten sich die Tübinger schnell ab und führten nach drei absolvierten Minuten deutlich mit 13:4. Während bei den GIANTS gefühlt kein Wurf durch den Ring der Gastgeber fiel, verwerteten die Tigers ihre Feldwürfe hochprozentig. Immer wieder fanden die Süddeutschen eine Lücke in der Verteidigung der Farbenstädter und nutzten diese konsequent aus. Es sollte für die Schützlinge von Coach Hansi Gnad in der Folge nicht besser werden, im Gegenteil: Zum Ende des ersten Abschnitts hin setzte Tübingen zu einem 13:4-„Run“ an und erspielte sich einen verdienten Vorsprung von 15 Zählern (27:12).

Nach der Viertelpause fand sich der Rekordmeister in Durchgang Zwei durchaus besser zurecht, doch es war wie verhext: Der Ball wollte nicht durch die Reuse der Heimmannschaft fliegen. Die Tigers dagegen hatten keinerlei Probleme die hohe Trefferquote weiter zu bestätigen und sorgten, nach einem erfolgreichen Korbleger durch Mateo Seric, für die erste (und auch letzte) 20 Punkte Führung an diesem Abend (40:20 – 16. Spielminute). Direkt im Anschluss sorgte Robert Merz mit sieben Zählern in Serie dafür, dass der Abstand wieder schmolz (40:27 – 18. Spielminute), doch Tübingen ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Es war für BAYER eine erste Halbzeit zum Vergessen und so ging es beim Spielstand von 49:34 für die Hausherren in die Kabine.

Die fünfzehnminütige Verschnaufspause schien dem ProA-Vizemeister von 2021 gut getan zu haben, denn Leverkusen gelang es nun Zugriff auf die Partie zu bekommen. Mit drei Dreiern in Serie (2x Marko Bacak und Spencer Reaves) sorgten die Gäste dafür, dass der Tübinger Vorsprung nur noch zehn Punkte betrug (55:45 – 23. Spielminute). BAYER war in der Defensive deutlich aggressiver und stellte den Angriff der Raubkatzen vor große Herausforderungen. Das Spiel schien tatsächlich zu kippen, vor allem nachdem Dennis Heinzmann in der 29. Spielminute mit zwei erfolgreichen Freiwürfen auf 61:55 stellte. Doch ein unsportliches Foul der Leverkusener Korbjäger brachte die Gastgeber wieder in den „offensiven Flow“. Die fälligen Freiwürfe fielen in den Korb, den daraus resultierenden Ballbesitz vollendete Gianni Otto per Dreier und so sorgte der Hauptrundenerste in den letzten 34 Sekunden des dritten Abschnitts dafür, dass die GIANTS mit einem Rückstand von 13 Punkten (55:68) in die Schlussperiode gingen.

Doch in diesem letzten Viertel wurde es spannend. Die GIANTS bewiesen einmal mehr ihre ungeheure Moral und kamen zurück ins Spiel. In der 36. Spielminute setzten die Leverkusener alles auf eine Karte und in der Tat: Ein 11:2-Lauf sorgte dafür, dass die „Riesen vom Rhein“ auf zwei Punkte herankamen. Es passte einfach alles in dieser Phase, denn die hohe Intensität der BAYER-Verteidigung sorgte für viele Fehlwürfe auf Seiten der Tübinger, während in der Offensive endlich der hohe Aufwand belohnt wurde, welchen die „Giganten“ an den Tag legten. Es sollte also wieder zu einem Finish kommen, welches in den letzten Sekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden sollte. Neun Sekunden vor dem Ende führten die Tigers mit 85:83 und die Rheinländer hatten, nach einer Auszeit, Einwurf im Vorfeld. Luis Figge, der den entscheidenden Dreier beim Sieg in Spiel 2 des Viertelfinals über Trier traf, nahm sich ein Herz, feuerte aus gut neun Metern seinen Wurf ab – doch dieser verfehlte sein Ziel. Irgendwie blieb der Rebound bei den Gästen und ging, über eine Tübinger Hand, ins Seitenaus. 1,9 Sekunden waren noch zu Gehen und die GIANTS versuchten es mit einem Einwurfspielzug über Dennis Heinzmann, der sein Team per „Alley-Oop“-Dunk in die Verlängerung bringen sollte. Doch der Center konnte den „Wilson“ nicht im Tübinger Korb unterbekommen und so setzten sich die Gastgeber knapp durch.

Mit 18 Punkten und acht Rebounds war Dennis Heinzmann der beste Spieler seiner Farben (Effektivität: 24). Auch gut spielten Spencer Reaves (14 Punkte), Marko Bacak (12) und Lennard Winter (10) auf, die allesamt zweistellig scoren konnten. Die meisten Assists, nämlich sechs an der Zahl, verteilte Point Guard Quentin Goodin an seine Mitspieler.

Trainer Hansi Gnad fand nach der Begegnung deutliche Worte, lobte aber auch seine Mannschaft für ihre „Comeback-Qualitäten“: „Wenn man sich das erste Viertel beziehungsweise die erste Halbzeit anschaut muss man sagen, dass man nicht damit rechnen konnte, dass wir so zurückkommen. Wir lagen zwischenzeitlich mit zwanzig Punkten zurück und die Tübinger Führung war verdient, gar keine Frage. In der zweiten Halbzeit haben die Jungs dann genau das gezeigt, was sie ausmacht - nämlich Courage und Mentalität. Wir haben super mitgehalten und hätten die Partie sogar noch gewinnen können, aber am Ende war die Hypothek einfach zu hoch. Ich glaube schlussendlich hat uns auch die geringe Vorbereitungszeit und Pause arg wehgetan. Es hätte alles etwas anders laufen können, wenn wir ein paar Tage mehr gehabt hätten. Aber sei es drum, jetzt gilt unser Fokus dieser Serie und dem zweiten Spiel.“

Die zweite Partie der Halbfinalserie steht am Samstag, 07.05.2022, um 19:30 Uhr, in der Paul Horn-Arena zu Tübingen auf dem Programm. Tickets gibt es auf der Homepage der Tigers unter www.tigers-tuebingen.de Online zu erwerben. Selbstverständlich übertragen die Kollegen von Sportdeutschland.TV die Begegnung kostenfrei im Livestream

Scoring BAYER GIANTS Leverkusen: Dennis Heinzmann (18 Punkte), Spencer Reaves (14), Marko Bacak (12), Lennard Winter (10), Quentin Goodin (8), Robert Merz (7), Luis Figge (7), Luca Kahl (7), Melvin Jostmann, Ferenc Gille und Joel Moketo Lungelu.

Christopher Kwiotek

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