Mateusz Przybylko will vierten Freiluft-Titel
Mit 41 Aktiven sowie 15 Betreuern reist der TSV Bayer 04 Leverkusen zu den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften, die am Samstag und Sonntag (8./9. August) in Braunschweig ausgetragen werden.
Mit an Bord: Hochsprung-Titelverteidiger Mateusz Przybylko. Spannend ist die Ausgangslage im Stabhochsprung mit Bo Kanda Lita Baehre und Torben Blech.
Von allen 148 teilnehmenden Vereinen stellt der TSV Bayer 04 Leverkusen das mit Abstand größte Aufgebot – vor dem TV Wattenscheid 01 (22 Aktive) und der MTG Mannheim (15). Läuft alles glatt und hält er Herausforderer Tobias Potye (LG Stadtwerke München) in Schach, dann steht Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko vor seinem vierten deutschen Freiluft-Meistertitel in Folge. Der Anspruch des Traditionsvereins, einen zweiten Springer aufs Podest zu bekommen, scheint indes keineswegs zu hoch gegriffen.
Denn der erst 20-jährige Florian Hornig hat den Blick nach vorn gerichtet. Und nach oben. Zuletzt steigerte er sich auf 2,16 Meter – aktuell Platz vier in Deutschland. Torsten Sanders, der Vorjahres-Sechste, komplettiert das Leverkusener Hochsprung-Trio.
Im Stabhochsprung zeichnet sich ein interessanter Schlagabtausch zwischen zwei Leverkusener Trainingspartnern ab. Bo Kanda Lita Baehre, vor zwei Jahren Meister und 2019 „Vize“, hat erst am Samstag im niederländischen Vught als Sieger seine persönliche Bestleistung von 5,72 Metern eingestellt und damit die Führung in der nationalen Saison-Rangliste zurück erobert. Torben Blech steigerte seine Saison-Bestleistung auf 5,62 Meter. Karsten Dilla, der seinen Abschied vom Leistungssport angekündigt hat und zum letzten Mal bei einer Deutschen Meisterschaft springt, sowie Philip Kass übernehmen Außenseiterrollen.
Carolin Paesler muss U20-Vize-Europameisterin beachten
Hammerwerferin Carolin Paesler, im vergangenen Jahr Zweite, könnte ihr zweites DM-Gold nach 2017 einfahren, muss aber U20-Vize-Europameisterin Samantha Borutta (TSG Mutterstadt; 69,00 m) im Auge behalten. Die Europameisterschafts-Zehnte von 2014 hat aber noch ein zweites Ziel vor Augen: die 70-Meter-Marke knacken oder gar Bestleistung werfen. Die nationale Jahresbestleistung der Athletin von Helge Zöllkau liegt bei 69,80, der Hausrekord bei 70,76 Metern. Michelle Döpke, im vergangenen Jahr Fünfte, hat sich neulich auf 62,76 Meter gesteigert und darf damit durchaus Richtung Siegertreppchen blicken.
Seit Wochen in Top-Form agiert Jennifer Montag, die sich sowohl über 100 Meter (11,23 sec) als auch im Weitsprung (6,42 m) in die Nähe des Podiums begeben hat. Im Weitsprung sind mit Janika Baarck (6,28 m), der U18-EM-Vierten von 2016 im Siebenkampf, und Malina Reichert (6,34 m) zwei weitere TSV-Springerinnen dabei, letztere sowie Imke Daalmann auch im Dreisprung. Im Dreisprung der Männer geht Benjamin Weßling als Achter ins Rennen.
Marike Steinacker gegen absolute Weltklasse
Schafft Diskuswerferin Marike Steinacker, in diesem Sommer mit 59,75 Metern notiert und im letzten Jahr auf überaus starke 63,24 Meter verbessert, wieder Platz vier, darf die 28-Jährige guten Gewissens die Meisterschaft als erfolgreich abhaken. Denn die deutschen Diskuswerferinnen gelten weltweit als ebenso etabliert wie bemerkenswert. Was bei den Männern für die deutschen Speerwerfer gilt.
Hier steht der Leverkusener Nico Rensmann mit 72,74 Meter an achter Stelle der Meldeliste, Nils Fischer mit seiner Bestleistung von 76,48 Metern gar auf dem Bronzerang. „Er ist körperlich fit, aber technisch noch etwas unsicher. Ein Weite im Bereich seiner Bestleistung ist unser Ziel“, sagt Trainerin Ingrid Thyssen.
Tobias Lange möchte Bronze-Rang verteidigen
Tobias Lange möchte über 400 Meter sein Vorjahres-Bronze verteidigen – und dabei so nah wie möglich an die Bestzeit von starken 46,27 Sekunden heran kommen. Kugelstoßer Jan Jeuschede und Weitspringer Marcel Kirstges belegten im vergangenen Jahr vierte Plätze. Katarina Mögenburg, 2019 mit 1,84 Meter Hochsprung-Vizemeisterin, ist immer für eine Überraschung gut. Für Ria Möllers gilt im Stabhochsprung der Frauen der vierte Platz aus dem Vorjahr als Maß. Katharina Bauer war damals Sechste. Doch in beiden steckt mehr. Durchaus möglich, dass das Duo um Edelmetall mitkämpft.
Speerwurf-Europameisterschafts-Teilnehmerin Dana Bergrath findet allmählich zurück zu alter Stärke und hat eine Platzierung unter den acht Besten im Visier. Ebenso Disziplinkollegin Charlotte Wissing, die Vorjahres-Sechste. Gleich vier Leverkusener 800-Meter-Läuferinnen bewerben sich aussichtsreich um den Einzug ins Finale, darunter die Vorjahres-Sechste Rebekka Ackers (2:06,80 min) und die Vorjahres-Achte Tabea Marie Kempe (2:06,09 min). Hinzu kommt die wieder genesene Sarah Schmidt (2:07,29 min), 2015 Vize-Europameisterin der U20, und die zuletzt auf 2:09,33 Minuten verbesserte Debora Diawuoh.
Denise Krebs frisch vom Höhentraining zurück
Über 5.000 Meter hält die mehrfache Deutsche Meisterin und EM-Teilnehmerin Denise Krebs die Leverkusener Farben hoch. „Sie kommt unmittelbar aus dem Höhentrainingslager in Davos, hat gut trainiert, die Werte passen, aber konkret zu prognostizieren, was momentan möglich ist, fällt schwer“, kommentiert Trainer Sebastian Weiß. Mit einem Einzug in das 100-Meter-Finale liebäugelt Daniel Hoffmann, der sich jüngst auf starke 10,32 Sekunden gesteigert hat. Über 200 Meter kletterte der U23-Staffel-Europameister gleich um 37 Hundertstel auf 21,26 Sekunden vor Jonas Breitkopf (21,28 sec).
U20-EM-Halbfinalist Tim Eikermann, 2019 Siebter, ist über 110 Meter Hürden wieder Endlaufkandidat. Ebenso die Siebenkämpferinnen Mareike Arndt und Anna Maiwald, die im letzten Sommer über 100 Meter Hürden bei den Spezialistinnen Vierte und Sechste werden konnten. Allein die Qualifikation für die Braunschweiger Titelkämpfe ist schon ein großer Erfolg für Marina Wrede und Berit Scheid, die zunächst zum 1.500-Meter-Vorlauf antreten müssen, was für Niklas Harsy über 800 Meter gilt. Lotte Meyberg repräsentiert den TSV Bayer 04 Leverkusen über 3.000 Meter Hindernis.
Harald Koken
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