Ria Möllers überraschend Deutsche Meisterin
In einem nervenaufreibenden Stabhochsprung-Duell hat Ria Möllers bei der Leichtathletik-DM in Braunschweig den Titel erkämpft – mit einer Steigerung um neun Zentimeter und gemeinsam mit der Ulmerin Stefanie Dauber.
Katharina Bauer folgte als Vierte. Sarah Schmidt und Tobias Lange qualifizierten sich aussichtsreich für die Finals am Sonntag.
Ria Möllers nahm den Wettkampf bei 4,00 Meter auf und überquerte auch 4,10 und 4,20 Meter im ersten Versuch. 4,30 Meter riss die Athletin von Christine Adams zwar zweimal, blieb aber im Rennen. Und so kam es, dass die 24-Jährige als Erste der noch im Wettbewerb befindlichen Springerinnen 4,40 Meter überflügelte – persönliche Bestleistung. Fortan ging es gemeinsam mit Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) im Gleichschritt weiter – leider auch was die Fehlversuche anging. Denn 4,45 Meter waren für beide diesmal zu hoch. Kein Beinbruch, denn das DM-Gold wurde beiden zuerkannt. Die Bilanz bei elf Sprüngen über sechs Höhen war absolut identisch.
„Der Gewinn des Titels ist für mich sehr überraschend. Im Winter habe ich gut angefangen, in der Corona-Zeit haben wir ganz viel Home-Training gemacht. Dass ich die Saison mit doppelter Bestleistung beende, hätte ich nicht gedacht“, kommentierte Ria Möllers. „Ich hatte meine Bestleistung vor eineinhalb Wochen um vier Zentimeter gesteigert. Sich dann beim Höhepunkt nochmal zu steigern, ist das Schönste, was einem passieren kann. Mein vierter Platz aus dem letzten Jahr war schon phänomenal. Diese Saison war es komisch, man konnte die Konkurrenz schwer einschätzen. Man wusste nicht, wie gut die anderen drauf sind. Ich wusste, dass ich trotz der Situation gut vorbereitet war und konstant 4,30 Meter springen kann“, so die frühere U18-WM und U20-EM-Teilnehmerin. „Dass es hier zum Titel zusammen mit Steffi [Stefanie Dauber] reicht, hätte ich nie erwartet. Das dauert noch, bis ich das realisiert habe“, sagte die 1,81 Meter große Modell-Athletin. „Ich trainiere in Leverkusen bei Christine Adams mit Bo Kanda Lita Baehre, Torben Blech und Philip Kass, eine ganz witzige, turbulente, laute Gruppe. Das tut gut, von den Jungs gefordert zu werden. Die Trainingsgruppe möchte ich nicht missen. Ich schaue, dass ich weiter Spaß habe und verletzungsfrei bleibe. Das war das größte Problem in den letzten Jahren. Mit so einer Weltklasse-Trainingsgruppe kann es nur positiv weitergehen.“
Katharina Bauer stieg bei 4,10 Meter ein und packte diese Höhe beim dritten Anlauf. 4,20 Meter meisterte sie ebenfalls im dritten Versuch. Dann aber schwang sich die Athletin von Leszek Klima auf Anhieb über 4,30 Meter – Saisonbestleistung eingestellt. 4,40 Meter schaffte 30-Jährige dann nicht mehr – Platz vier.
Gegenwind bremst Benjamin Weßling
Bei leistungshemmendem Gegenwind verpasste Dreispringer Benjamin Weßling den Einzug ins Finale der acht Besten um elf Zentimeter. 14,38 Meter brachten ihm Platz neun. Tobias Lange zog mit der sechstbesten Zeit ins 400-Mete-Finale am morgigen Sonntag um 16.15 Uhr ein. In 47,12 Sekunden qualifizierte er sich als Dritter des ersten von zwei Halbfinales direkt.
Bei 33 Grad Mittagshitze lief Sarah Schmidt (2:04,63 min) mit der insgesamt drittbesten Zeit ins 800-Meter-Finale am Sonntag um 17.35 Uhr. Wacker schlugen sich auch Rebekka Ackers (2:07,76 min), Tabea Marie Kempe (2:08,41 min) und Debora Diawuoh (2:09,03 min), die den Einzug ins Finale der Top Acht aber knapp verpassten. Niklas Harsy (1:57,87 min) sammelte wichtige Erfahrungen. Über 1.500 Meter beendete Linda Wrede (4:26,72 min) ihren Vorlauf als Siebte, Berit Scheid (4:39,97 min) als Neunte.
Harald Koken
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