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Jennifer Montag hat die Deutsche U23-Meisterschaft gewonnen und die EM-Norm geknackt. Foto: Chai
Jennifer Montag hat die Deutsche U23-Meisterschaft gewonnen und die EM-Norm geknackt. Foto: Chai

| Leichtathletik

TSV-Athleten feiern sieben Medaillen

Bei den Deutschen U23-Meisterschaften im Heilbronner Frankenstadion jubelten sieben TSV-Athleten über Edelmetall.


Jennifer Montag, die auch die EM-Norm über 100 Meter knacken konnte, Nils Fischer, Sarah Schmidt und Bo Kanda Lita Baehre krönten sich zu Titelträgern. Ria Möllers und Niklas Ransiek freuten sich über die Vizemeisterschaft, Gwendolyn Fuchs überraschte mit Bronze.

Immer wiederkehrende Verletzungssorgen bereiteten "Jenny" Montag in den vergangenen Monaten Kopfzerbrechen, bis in Heilbronn endlich einmal alles zusammen passte. Schon im Vorlauf verbesserte die 20-Jährige ihre Saisonbestmarke auf 11,42 Sekunden, 11,47 Sekunden ließ sie im Zwischenlauf folgen. Im Finale drehte die Athletin von Erfolgscoach Hans-Jörg Thomaskamp noch einmal richtig auf und ließ die Uhr bei optimaler Windunterstützung nach 11,33 Sekunden stoppen - DM-Titel und EM-Norm um zwei Hundertstel unterboten. "Ich habe mich richtig gut gefühlt heute und bin natürlich super zufrieden und glücklich“, freute sich Jennifer Montag.

Am zweiten Tag der Deutschen U23-Meisterschaften beeindruckte 800-Meter-Läuferin Sarah Schmidt mit einem Start-Ziel-Sieg. Mit rund vier Sekunden Vorsprung und einer Zeit von 2:03,58 Minuten war die 21-Jährige das Maß aller Dinge. „Natürlich wäre ich gerne schneller gelaufen. Aber ich habe alles versucht und die Bedingungen mit dem starken Wind waren nicht so einfach. Die letzten zwei Jahre war ich nur verletzt, deshalb bin ich glücklich, dass es jetzt wieder gut läuft. Zur EM-Norm fehlen mir noch sieben Zehntel, die bleibt das Ziel“, erklärte Sarah Schmidt.
Ärgerte sich Speerwerfer Nils Fischer im vergangenen Jahr noch über Rang zwei, feierte er jetzt seinen Titel umso mehr. Der 20 Jahre alte Athlet von Ingrid Thyssen zeigte bei seinem Sieg eine stabile Serie auf hohem Niveau; vier seiner sechs Versuche flogen mindestens 73 Meter weit. Sein weitester Wurf wurde mit 75,70 Meter gemessen. „Mit dem Sieg ist man natürlich immer glücklich, etwas weiter hätte es aber gerne gehen dürfen. Aber ich weiß, dass da noch etwas geht. Ich muss noch etwas geduldig sein“, so Nils Fischer, der erst vor zwei Tagen aus den USA zurück kam. Trotz einer Knöchelverletzung zu Beginn der Freiluftsaison mischte auch Vereinskollege Nico Rensmann vorne mit. Auf 68,23 Meter ließ er seinen Speer fliegen und wurde damit Vierter.
Er ist der amtierende Deutsche Meister aller Altersklassen und auch in Heilbronn ließ Bo Kanda Lita Baehre seiner Konkurrenz keine Chance. Mit sauber übersprungenen 5,55 Meter ging der Titel erwartungsgemäß an den Schützling von Christine Adams, der in diesem Jahr auch schon die EM-Norm (5,60 Meter) überspringen konnte. Für die U20-Weltmeisterschaften im finnischen Tampere (10. bis 15. Juli) waren die nationalen U23-Titelkämpfe eine erfolgreiche Generalprobe: „Bei den Versuchen über 5,70 Meter waren die Bedingungen leider nicht mehr optimal, das war etwas unglücklich. In einer Woche fliege ich zur U20-WM, dafür fühle ich mich auf jeden Fall fit.“
Mit 5,00 Meter ging Platz sechs an Tim Jaeger, gefolgt von Sean Roth auf Rang sieben (4,90 Meter).
Wie schon im vergangenen Jahr jubelte Stabhochspringerin Ria Möllers über die Vizemeisterschaft. Dabei verbesserte sie ihren Hausrekord auf 4,25 Meter und musste nur Jacqueline Otchere (MTG Mannheim) den Vortritt lassen. "Toll, dass ich in meinem letzten U23-Jahr noch einmal eine Medaille mit Bestleistung gewonnen habe. Ich habe im Moment kaum körperliche Beschwerden und das Training schlägt an. So kann es Zentimeter für Zentimeter weiter nach oben gehen", erklärte Ria Möllers im Anschluss.

Für einen Überraschungsmoment gleich zu Beginn der Veranstaltung sorgte Gwendolyn Fuchs mit Speerwurf-Bronze. „Ich habe nicht mit der Medaille gerechnet. Deshalb bin ich gerade sehr erleichtert und richtig glücklich. Meine Saison ist bis jetzt nicht optimal verlaufen, aber in den letzten zwei Wochen war das Training wieder etwas besser. Das hat mich für heute motiviert“, sagte die Athletin von Helge Zöllkau, die in Heilbronn von Matthias Rau betreut wurde. In Durchgang fünf flog ihr Arbeitsgerät mit 48,43 Meter am weitesten.

Dass ein Zehnkämpfer auch im Feld der Spezialisten mithalten kann, bewies Niklas Ransiek im 110-Meter-Hürden-Finale eindrucksvoll. Nach 14,84 Sekunden im Vorlauf sprintete er den Hürdenwald im Finale in 14,47 Sekunden – trotz 2,4 Meter Gegenwind pro Sekunde. Für seine Zeit wurde er mit der Vizemeisterschaft belohnt. Nur Konstantin Rust (VfB Germania Halberstadt) musste Niklas Ransiek den Vortritt lassen. „Gerade wegen dem starken Gegenwind bin ich echt zufrieden. Die letzte Nacht habe ich auch nicht besonders gut geschlafen. Konstantin hat die Ehre der Spezialisten gerade noch gerettet“, resümierte Niklas Ransiek glücklich.
Zufrieden mit ihrer Leistung zeigte sich auch Hammerwerferin Michelle Döpke. In Versuch sechs ließ die 20-Jährige ihren vier Kilogramm schweren Hammer auf 60,19 Meter fliegen – Saisonbestleistung. Nur 55 Zentimeter fehlten der Viertplatzierten damit zum Podestplatz. „Auch wenn ich mit einer Medaille geliebäugelt hatte, bin ich mit meiner Leistung schon zufrieden. Im nächsten Jahr habe ich noch einmal die Gelegenheit auf Edelmetall“, so Michelle Döpke.
Ebenfalls Vierter wurde Nico Menzel über 200 Meter. Seinen lockeren 21,72 Sekunden im Vorlauf ließ der 21-Jährige im Finale 21,39 Sekunden folgen. „Meine Saison war mit den Wettkämpfen in den USA lang. Es hätte etwas schneller sein können, aber trotzdem war es toll, hier zu laufen. Die Atmosphäre war super. Ein großer Dank geht an meine Trainerin Ingrid Thyssen und an meine Trainingsgruppe“, berichtet Nico Menzel, der in den USA studiert.
Nicht ganz heran an seine Vorjahresleistung kam Hammerwerfer Dominik Klaffenbach. 2017 noch Bronzemedaillengewinner musste sich der 22-Jährige in diesem Jahr mit 59,08 Meter und Platz fünf begnügen. Dabei fehlten ihm lediglich sechs Zentimeter zum vierten Platz.
Die ehemalige U18-WM-Teilnehmerin Ronja Sowalder belegte im Diskuswurf einen starken sechsten Platz. 46,30 Meter aus Durchgang vier gingen für sie in die Ergebnisliste ein. „Ich habe schon knapp 49 Meter geworfen. Deshalb habe ich mir für heute schon etwas mehr erhofft“, resümierte Ronja Sowalder im Anschluss selbstkritisch. Im Kugelstoßen wurde sie mit 12,55 Meter Zwölfte.

Im Finale über die Stadionrunde vertrat Tabea Marie Kempe die Leverkusener Vereinsfarben. In 55,25 Sekunden im Vorlauf am Samstag sicherte sie sich einen Platz im Endlauf am zweiten Wettkampftag. Dort stoppte die Uhr für die Athletin von Tobias Kofferschläger nach 55,91 Sekunden – Rang sechs.
Für einen weiteren sechsten Platz sorgte Benjamin Weßling im Dreisprung der Männer. Sein weitester Versuch wurde in Runde zwei mit 14,72 Meter gemessen.
Über 100 Meter Hürden der Frauen wurden für Bjarna Liv Lakämper 14,25 Sekunden gestoppt. Im Vorlauf war sie in 14,16 Sekunden sogar noch etwas schneller unterwegs. In der Endabrechnung bedeutete ihre Zeit Platz sieben. Im Weitsprung der Männer wurde Dominik Falkenhagen mit 6,93 Meter Achter, gefolgt von Lennart Biere, der mit 6,89 Meter knapp den Sprung unter die Top-Acht verpasste. Im Hochsprung der Frauen erfüllte Jana Kulessa nicht ganz ihre Erwartungen. In dieser Saison konnte sie bereits 1,80 Meter hochfliegen, in Heilbronn reichten 1,70 Meter für Rang neun.
Über 4x400 Meter belegten Rebekka Babilon, Bjarna Liv Lakämper, Nele Althoff und Imke Fontes in 3:58,76 Minuten Platz zehn. Ihre männlichen Disziplinkollegen Arya Mesgary, Henri Schlund, Luca Wolf und Nico Menzel liefen in 3:18,85 Minuten nah ran an ihre Saisonbestmarke (3:18,62 Minuten) und wurden starke Fünfte.

Mareike Brischke

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