Für Wissbegierige
Nick Hornsby war in Münster der Matchwinner. Foto: Heuser
Nick Hornsby war in Münster der Matchwinner. Foto: Heuser

| Basketball

Vor ausverkauftem Haus auf die Zielgerade

Die BAYER GIANTS Leverkusen gewinnen das erste Endspiel um den ProB-Titel 2019.


Das Team von Trainer Hansi Gnad bezwang die WWU Baskets Münster vor 3.000 Zuschauern knapp mit 89:86. Am Freitag soll in der Ostermann-Arena die Meisterschaft gefeiert werden.

Basketball kann schön und doch so schmerzhaft sein. Am Maifeiertag konnte dies einmal mehr festgestellt. Bei noch 1,5 Sekunden Uhr und ausgeglichenem Spielstand (86:86) bekommt GIANT Nick Hornsby den Ball in die Hände und wirft, bedrängt von zwei Münsteranern, einen Dreier, wie man ihn nur selten sieht. Der Molten fliegt durch die Reuse, BAYER gewinnt das erste Finalspiel mit 89:86 und verlässt, unter großem Jubel der rund 250 mitgereisten Leverkusenern Fans, die Halle Am Berg Fidel als Sieger.

Doch bis zum Erfolg mussten die GIANTS einen langen Weg gehen, denn die Baskets bewiesen, dass sie zurecht im Finale um die ProB-Meisterschaft stehen. Die Starting-Five der Farbenstädter, bestehend aus Alexander Blessig, Tim Schönborn, Valentin Blass, Nick Hornsby und Marian Schick, kam vor ausverkaufter Kulisse gut in die Partie. Mutig aufspielend, kam der Rekordmeister zu einfachen Punkten und erarbeitete sich, nach einem Dreier von Tim Schönborn und einem anschließenden Korbleger durch Valentin Blass, ein Punktepolster von sechs Zählern (6:12 – 4. Spielminute). Münster ließ sich nicht von der guten Vorstellung der Gäste beeindrucken und kam in Form von Stefan Weß zurück. Der Forward markierte die ersten 15 Punkte seiner Farben und sorgte per Distanzwurf für die Führung der Hausherren (15:12 – 7. Spielminute). In den folgenden Minuten gelang es weder den Schützlingen von Trainer Philipp Kappenstein, noch den „Giganten“ einen entscheidenden Vorteil zu erspielen. Mit einer 18:17-Führung der Leverkusener endete der erste Spielabschnitt.

Auch der zweite Durchgang war hart umkämpft. Wann immer die GIANTS mit einem Wurf punkten konnten, traf Münster im Gegenzug, meistens per Dreier. Die Gastgeber erwischten einen grandiosen Tag von „Downtown“ (15 erfolgreiche Würfe von insgesamt 30 Versuchen) und machten den Rheinländern so das Leben schwer. Coach Hansi Gnad haderte mit der Verteidigung seiner Jungs und versuchte die Spieler von der Seitenlinie zu pushen. Trotz der Dominanz von Außen gelang es den Münsteranern nicht, sich abzusetzen, was vor allem an der variablen Spielweise der Leverkusener lag. Ob von Außen, aus der Mitteldistanz oder in Nähe des Korbs: BAYER war für die Baskets nur schwer auszurechnen und so war der Halbzeitstand von 50:50 das Resultat einer ausgeglichenen Begegnung.

Der dritte Abschnitt ähnelte in den ersten sechs Minuten dem der beiden Viertel zuvor. Trafen die Hausherren einen Wurf, konterte BAYER umgehend. Das gleiche Szenario erlebten auch die GIANTS, die nach jedem erfolgreichen Angriff mitansehen mussten, wie die Baskets in der Folge punkteten. Erst in den letzten zwei Minuten gelang es Münster sich einen Vorsprung zu erarbeiteten. Alexander Goolsby traf zwei sehenswerte Dreier in Folge und sorgte unter frenetischem Beifall der Zuschauer für die 71:65-Führung zum Ende des Abschnitts. Doch die Anhänger im roten Block wussten, dass ihre Mannschaft noch einmal zurückkommen würde…

Eins darf bereits jetzt verraten werden: Das erarbeitete Punktepolster der Heimmannschaft sollte nicht reichen, denn die Leverkusener bewiesen einmal mehr ihre „Steh auf!“-Mentalität. Vor allem das Trio Hornsby-Schönborn-Schick sorgte für Punkte, wobei Letztgenannter von den Münsteranern nicht zu halten war. Marian Schick punktete nämlich nicht nur am Brett sondern auch aus der Mitteldistanz, was für die Baskets ein großes Problem darstellte. So kam es wie es kommen musste: Die letzten zwei Minuten der Partie glichen einem Krimi am Sonntagabend. Münster sah beim Spielstand von 84:78 schon wie der sichere Sieger aus, als die GIANTS zurückkamen. 43 Sekunden vor dem Ende brachte Nick Hornsby die Roten per Dreier zurück (84:83), bevor Nino Celebic in berühmter „Stephen Curry Manier“ von weit Außen zur 84:86 BAYER-Führung traf. Der Jubel im Gästeblock kannte keine Grenzen mehr, doch dieser wurde dann durch einen Foulpfiff durch eben genannten Celebic unterbrochen. Der Serbe foulte Jan König beim Dreipunkteversuch was den Baskets drei Freiwürfe bescherte. Doch König traf nur die letzten beiden Würfe und so nahm Coach Hansi Gnad bei noch 1,5 Sekunden Spielzeit die logische Auszeit. Was auch immer der gebürtige Darmstädter seinen Schützlingen in der einminütigen Pause sagte, es wirkte. Nick Hornsby bekam per Einwurf den Ball in seine Hände und brachte den Dreier über zwei Verteidiger hinweg im Korb der Gastgeber unter. Die Leverkusener Mannschaft, Verantwortlichen und Fans lagen sich in den Armen. Mit 89:86 gewannen die „Riesen vom Rhein“ ein unglaublich spannendes und sehenswertes Spiel.

Überragender Akteur der Farbenstädter war Nick Hornsby, der 24 Punkte erzielen konnte und sechs Rebounds abgriff. Zweistellig punkteten auch Nino Celebic (13 Punkte), Tim Schönborn (11) und Alexander Blessig (10). Der Sieg war dennoch eine unglaubliche Teamleistung, bei der auch Marian Schick oder Lars Thiemann wichtige Akzente setzen konnten.

Abteilungsleiter Frank Rothweiler freute sich nach dem Erfolg des Teams: "Dieses erste Finalspiel hat alles geboten, was den Basketballsport so spektakulär macht. Das wir am Ende einen kaum noch zu erwartenden Sieg bejubeln konnten, zeigt den Charakter unserer Mannschaft und macht uns im GIANTS-Umfeld wieder einmal stolz und überglücklich. Nun wollen wir alle am Freitag beim 2. Endspiel diese herausragende Saison vor ausverkaufter Kulisse in der Ostermann Arena mit dem ProB Titel krönen."

Die Ostermann-Arena ist ausverkauft!

Der "Basketball-Boom" im Leverkusener Basketball hält weiter an: Am Donnerstagmorgen vermeldete das Ticketing-Team, dass die zweite Finalpartie gegen die WWU Baskets Münster ausverkauft ist.
Trainerteam und Mannschaft freuen sich auf einen stimmungsvollen Abend in der Ostermann-Arena.

 

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