Ihre Vorbereitungen laufen zielstrebig: Trainingseinheiten, Krafttraining, Trainingscamps und Vorbereitungsturniere. Bei dem U21-Ranglistenturnier des Deutschen Judo-Bundes belegte die Judoka Anfang Februar in Strausberg (Brandenburg) in der nächst-höheren Altersklasse vor den Augen des Bundestrainers einen erfolgreichen zweiten Platz. 

Das Ziel Deutsche Meisterin U18 wird bereits mit der Westdeutschen Einzelmeisterschaft ins Visier genommen. Ihr Erfolg am Samstag (17.02.2024) in Herne kann Sveya Konrad direkt für die Deutschen Einzelmeisterschaften Anfang März in Leipzig qualifizieren. 

Aber wer ist die erfolgreiche Athletin? Judo-Pressewartin Katrin Rehse hat die 16-jährige interviewt.

Sveya, Du bist die zweitälteste von sieben Geschwistern und hast mit fünf Jahren mit Judo angefangen. Weil Dein großer Bruder auch Judo macht?

Sveya Konrad: Ja genau, mein großer Bruder hat angefangen und immer, was mein großer Bruder gemacht hat, wollte ich auch machen. Ich habe ihm immer alles nachgemacht. 

Diese besondere Verbindung habt ihr bis heute. Wenn er kann, fährt er mit und unterstützt Dich bei Turnieren. Ist er dann sogar wichtiger als der Trainer vor Ort?

Sveya Konrad: Das kommt ´drauf an, welcher Trainer dabei ist. Aber er und mein Vater haben mich letztes Jahr nach Berlin begleitet. Das war ein anderes Gefühl, mit den Beiden im Publikum auf der Matte zu stehen. Das war einfach anders im Vergleich zu den vorherigen European Cups alleine mit den Trainern.

Hast Du denn die Beiden auf der Matte gehört?

Sveya Konrad: Ja, auf jeden Fall! So laut wie die Beiden schreien.

Im Kinderbereich machen viele Mädchen Judo, aber mein Eindruck ist: Je älter ihr werdet, desto weniger Frauen sind noch aktiv dabei, oder?

Sveya Konrad: Im Kinderbereich sind noch relativ viele Mädchen, aber wenn es dann weitergeht und älter wird – U15, U18 – werden es immer weniger. Einfach weil sie entweder nicht so viel Motivation haben, zu trainieren und sich auch zu schinden. Oder es gibt andere Gründe: Sie finden andere Sportarten interessanter. Also ich finde es nicht schlimm, nur mit Jungs zu trainieren. Das macht sogar – würde ich behaupten – mehr Spaß, weil Jungs einfach härter kämpfen. Aber manchmal denke ich, mit ein paar Mädchen in meinem Alter im Verein wäre es vielleicht auch schön.

Du warst im Bezirkskader der U15 (Bezirk Köln), bist in der Talent-Förderung der Sportstiftung NRW, bist im U18 Landeskader und außerdem seit letztem Jahr im Nachwuchskader der Nationalmannschaft - was war bislang für Dich Dein bestes Turnier.

Sveya Konrad: Also Berlin letztes Jahr war mein Highlight. Das war mein Jahresabschlussturnier und bei dem European Cup bin ich erste geworden. Das war einfach – eben auch weil mein Vater und mein Bruder dabei waren – sehr cool. Sonst habe ich letztes Jahr auch EM gekämpft in Portugal. Das war das erste Mal, dass ich geflogen bin. Das Turnier ist nicht gut gelaufen, aber alles drumherum: Wie man dahin gekommen ist, das hat mich auch schon begeistert. Gerade das Drumherum spielt auch mit in den Wettkampf ein. Gerade bei der ersten EM war ich sehr aufgeregt, das hat man gemerkt. Dann habe ich zu viele Fehler auf der Matte gemacht. Das Drumherum spielt sehr in die Leistung mit ein.

Du trainierst viel und bist oft unterwegs … Du bist in der 11. Klasse – wie machst Du das mit der Schule?

Sveya Konrad: Ich bekomme immer Schulbescheinigungen, bin also freigestellt. Aber ich muss den ganzen Stoff, der in der Schule gemacht wird, nachholen. Da muss ich meine Lehrer, bevor ich in Trainingscamps oder zu Wettkämpfen fahre, fragen, was die machen. Entweder muss ich mich bei meinen Klassenkameraden informieren oder die Lehrer geben mir extra Stoff, den ich vor Ort zwischen den Einheiten bearbeite.

Respekt – Du bist für die Schule diszipliniert und beim Judo sowieso. Was ist Dein großes Ziel für dieses Jahr?

Sveya Konrad: Also erst einmal die ganzen European Cups gut zu kämpfen. Dann eine EM-Medaille, um mich für die WM zu qualifizieren. Und dann … also WM-Gold – das wäre schon schön!

Wir wünschen Dir für Dein Sportjahr 2024 auf jeden Fall ganz viel Erfolg! Aktuell ist Sveya 15. der Weltrangliste der U18 in ihrer Gewichtsklasse -63 kg.

Sveyarike Konrad – die Judoka des TSV Bayer 04 Leverkusen hat in diesem Jahr die Deutschen Einzelmeistermeisterschaften, die Europameisterschaft Ende Juni in Bulgarien und die Weltmeisterschaft Ende September in Turkmenistan im Visier.

 

Die nächsten Termine im Leverkusener Judo-Kalender:

Westdeutsche Einzelmeisterschaft (U18)
mit TSV Bayer 04 Judoka: Sveyarike Konrad und Lena Beyer sowie bei den Herren Noa Lema-Lefeuvre, Luca Schaff, Sergej Scherer, Niklas Jakobs, Matti Kellerberg, David Topolenko und Timo Küpper
Datum: 17.02.24; Ort: Herne

Westdeutsche Einzelmeisterschaft (U21)
mit TSV Bayer 04 Judoka: Leonie Wickert, Letizia Koskow, Lena Beyer, Arne Schorn, Elias Radke, Béla Knoth, Abdelhafid Gassa, Ahmad Ahmad, Niklas Jakobs, Leif Schwarz und Björn Konrad
Datum: 18.2.24; Ort: Lünen

Die 1. Herren-Mannschaft eröffnet mit einem Heimkampftag die 2. Bundesliga-Saison (Nord-West). Am 16. März 2024 laden sie zum Anfeuern gegen das Judo-Team Hannover ein.
Austragungsort: Herbert Grünewaldhalle; Marienburgerstraße 4; 51373 Leverkusen