Für Kämpfertypen
Irmgard Bensusan gewinnt Gold (c) Binh Truong

Erstes Gold: Irmgard Bensusan ist 200-Meter-Weltmeisterin

Irmgard Bensusan hat am Samstag mit ihrem Sieg über 200 Meter die erste Medaille für das deutsche Team bei der Para Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) geholt. Auch die anderen Bayer-Athleten überzeugten.

 


Die 28-Jährige hatte 200 Meter lang gekämpft und beim Überqueren der Ziellinie laut geflucht. Die geborene Südafrikanerin dachte, sie wäre Zweite geworden – wie so oft zuvor. Sie nahm die deutsche Fahne und posierte für die Fotografen, immer noch in dem Glauben, Silber gewonnen zu haben. Doch beim ersten Interview wurde sie gefragt, wie sich der Sieg anfühlt: „Ich habe gewonnen?“ Dann kannte die Freude kaum noch Grenzen und das „tollpatschige Mädchen“, wie sie sich selbst auf Instagram bezeichnet, lachte über das Missverständnis: „Ich bin es wohl zu sehr gewohnt, Silber zu gewinnen.“

Zuletzt bei den Heim-Europameisterschaften in Berlin, als sie der niederländischen Konkurrentin Marlene van Gansewinkel über 100 Meter und 200 Meter unterlegen war. Doch in Dubai war Bensusan von Beginn an vorne und bekam Druck von einer anderen Niederländerin: Kimberly Alkemade, die auf den letzten Metern angeflogen kam und schließlich nur fünf Hundertstel hinter der Athletin vom TSV Bayer 04 Leverkusen ins Ziel gestürmt war. Bronze ging an die US-Amerikanerin Femita Ayanbeku, nachdem van Gansewinkel als Drittplatzierte disqualifiziert worden war. „Ich wollte es heute am meisten“, sagte Bensusan, die in London 2017 Weltmeisterin über 400 Meter geworden war, doch anschließend nahm das Internationale Paralympische Komitee (IPC) die Strecke aus dem Programm. Mit 26,93 Sekunden schnappte sie sich mit dem Sieg zudem den Championship Record in der Klasse T44. Am Dienstag möchte sie noch Gold über 100 Meter holen.

Im gleichen Rennen hatte WM-Debütantin Maria Tietze, in 28,86 Sekunden auf der Innenbahn Rang sechs belegt. „Mit der Platzierung bin ich zufrieden, nicht aber mit der Zeit“, schlussfolgerte die ehemalige Fußballerin.

Die 17-jährige Nele Moos landete bei ihrem ersten internationalen Start ebenfalls auf dem sechsten Platz im Weitsprung der Klasse T38. Die Silbermedaillengewinnerin der Junioren-WM von Nottwil 2019 zeigte sich beeindruckt von der Kulisse: „Gerade wenn noch Läufe waren, war das schon etwas ganz anderes.“ Bei viel Gegenwind traf sie das Brett nie richtig und blieb mit 4,49 Metern etwas unter ihrer Bestweite, zeigte aber, dass sie auch in Zukunft eine gute Rolle spielen kann.

Bereits am ersten WM-Tag hatte Johannes Bessell vom TSV Bayer 04 Leverkusen sein WM-Debüt gegeben, nachdem er im Vorjahr bei der Europameisterschaft in Berlin als Neuling überraschend Bronze gewonnen hatte. Die internationale Konkurrenz schien aufgrund der Vorleistungen zu stark, doch Bessell hielt sich lange im hinteren Mittelfeld und wurde in einer neuen Bestzeit von 4:11,00 Minuten Elfter in der Klasse T46. „Die Bestzeit war das Ziel, ich bin echt glücklich, auch wenn ich das noch nicht so richtig einordnen kann“, sagte ein sichtlich erschöpfter Bessell: „Heute wäre nicht mehr gegangen. Ich habe immer noch den Blutgeschmack vom Laktat im Mund.“

 


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